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Von der Felsbraunerde bis zum Auboden

Das Kulmland hat Böden schon in seinem Slogan „Zwischen Himmel und Erde“. Die digitalen Bodenprofile der Region zeigen unter dem Menüpunkt "Erde" auf eindrucksvolle Art, was alles unter unseren Füßen los ist.

Böden sind heutzutage eine enorm wichtige Ressource. Wenn wir über Ernährung und deren Sicherheit sprechen, geht es vorrangig auch um Böden. Der Landverbrauch ist in aller Munde aber was wir da eigentlich verbauen, ist oft nicht klar. Humusaufbau ist immer wieder ein großes Thema, doch was ist Humus eigentlich? Wenn es gewaltige Überschwemmungen gibt, kann der Boden das Wasser nicht mehr aufnehmen, aber wie das geht, weiß fast niemand. Biodiversität, Klimawandel und Renaturierung haben das Land schon gespalten, doch was in der Erde alles lebt, kann kaum jemand beantworten. Obwohl Böden so wichtig sind, wissen wir wenig über ihn. Ja manch einer behauptet sogar, wir würden mehr über das Weltall wissen als über den Boden zu unseren Füßen. Grund genug, dieses Thema im Rahmen der Klima- und Energiemodellregionen näher zu beleuchten.

Das technische Büro Unterfrauner zählt in Österreich zu den versiertesten Fachspezialisten im Bereich Bodenkunde und chemische Analytik. Hans Unterfrauner ist Bodenkundler mit Leib und Seele und hat schon zahlreiche innovative Ideen in die Praxis umgesetzt. Dazu zählt auch das Digitalisieren von Bodenprofilen. Es ist ein hervorragendes Werkzeug um die, für viele Menschen unsichtbare, Welt der Böden dauerhaft sichtbar zu machen.

Mit Hilfe von Feldbodenkundlern der Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) wurden eine Feldbegehung in der Region durchgeführt und geeignete Standorte definiert. Mit Hilfe der digitalen Bodenkarte Österreichs und dem geballten Knowhow von Günther Aust und Stefan Forstner konnten interessante Testbohrungen für Profile erkundet werden. Wichtig dabei war auch die unterschiedlichen Funktionen für Ackerbau, Forst oder Dauerkulturen zu erkunden. Das Resultat: 15 potentiell sehr interessante Plätze, an denen mit Hilfe eines Baggers ein Bodenprofil gegraben werden kann. Nachdem die Besitzverhältnisse geklärt und das Einverständnis der Grundbesitzer eingeholt waren, konnten schließlich die Baggerarbeiten beginnen. Und das war eine ziemliche Herausforderung, denn beispielsweise in einem steilen und engen Weingarten ist das eine große Herausforderung.

Die Bodenprofile wurden in den darauffolgenden Tagen von Hans Unterfrauner professionell präpariert und die Horizonte bestimmt. Proben werden von allen Bodenhorizonten wurden ins Labor gebracht und analysiert. Ein Fotograph, der sich mit speziellem Equipment dieser Tätigkeit widmet, nahm danach eine hohe Anzahl von Einzelbildern auf, die danach zu einem 3D-Profil zusammengefügt werden. Das Endergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Die Bodenprofile sind ab sofort auf www.kulmland.com einsichtig und können erkundet werden. Die Profile reichen von der typischen, am Kulm vorherrschenden kalkfreien Felsbraunerde bis hin zu einem der letzten Auböden im Feistritztal an der Gemeindegrenze zu Gersdorf. Die weitere Verwendung wird auch bereits geplant. Beim laufenden Klimaschulenprojekt werden vier Volksschulen der Region zu Bodendetektiven und erkunden gemeinsam mit MRM Robert Matzer das Geheimnis lebendiger Böden.

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Mit dem Bagger wurden in einer gut geplanten Aktion alle Profile ausgehoben und bereits nach wenigen Tagen wieder geschlossen.
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Mit Hans Unterfrauner wurde dieses innovative Projekt umgesetzt. Seine Idee der digitalen Bodenprofilierung ist ein wertvoller Beitrag für die Vermittlung von Bodenwissen.
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Hollywood für Böden. Konstante Lichtverhältnisse und hochauflösende Kameraaufnahmen sind Voraussetzung.
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Wurzelröhren und feinste Härchen zeigen beeindruckend die Kraft der Natur.
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Plattige Schichten als Vorboten der wasserführenden und rutschungsanfälligen Gleitschicht eines Weinbergs.



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